Wie ein überdimensionaler Zeigefinger deutet die gebogene Deichsel des Großen Wagens auf den orangen Arktur, den Bärenhüter, Hauptstern im Bild des Bootes, dem Rinderhirt. Arktur gehört zu den zehn hellsten Sternen. Er markiert das eine Eck des Frühlingsdreiecks, zu dem noch Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau gehören. Das Frühlingsdreieck besetzt nun den Südhimmel. Südlich der Jungfrau stößt man auf das Sternentrapez des Raben. Der Rabe ist ein kleines, aber gut einprägsames Sternbild. Im Nordosten wiederum strahlt die blau-weiße Wega im Sternbild Leier. Mit Arktur gehört Wega zu den beiden hellsten Sternen des Nordhimmels.
Neben Bootes fällt ein kleiner Halbkreis von Sternen auf. Er ist gut zu erkennen, auch wenn seine Sterne nicht besonders hell sind. Er markiert das antike Sternbild Nördliche Krone, lateinisch Corona Borealis. Der Sage nach handelt es sich um die Juwelenkrone der Ariadne, Tochter des Königs Minos von Kreta, die sie bei ihrer Hochzeit mit Dionysios trug.
Stern Gemma ist hundertmal leuchtkräftiger als die Sonne
Der etwas hellere Stern in der Mitte der Krone heißt Gemma, der Edelstein. Gemma strahlt ein blau-weißes Licht aus und ist hundertmal leuchtkräftiger als unsere Sonne. Mit 10.000 Grad Oberflächentemperatur ist Gemma auch deutlich heißer als unsere Sonne mit 5510 Grad. Sie leuchtet hundertmal heller als unsere Sonne. Das Licht von Gemma ist 75 Jahre zur Erde unterwegs.
Der abendliche Sternenhimmel zeigt sich in diesem Mai ohne helle Planeten. Venus eilt am Taghimmel der Sonne nach und wird sie Anfang Juni überholen. Im August erscheint sie dann am Abendhimmel und bleibt über das Jahresende Abendstern. Zu Silvester wird sie zu einem auffälligen Gestirn am frühen Abend.
Mars am Morgenhimmel
Mars erscheint im letzten Maidrittel am Morgenhimmel. Ab 20. kann der Rote Planet in der beginnenden Morgendämmerung am Osthimmel aufgespürt werden. Auch Saturn im Wassermann ist Planet am Morgenhimmel. Der abnehmende Halbmond begegnet dem Ringplaneten am 31. Mai - ein netter Himmelsanblick tief am Südosthimmel gegen 3.30 Uhr morgens.
Jupiter steht am 18. Mai in Konjunktion mit der Sonne und bleibt nachts unbeobachtbar unter dem Horizont. Auch nach dem flinken Merkur wird man vergeblich Ausschau halten.
Zu Monatsbeginn sieht man den abnehmenden Halbmond am Morgenhimmel. Am 5. kommt der Mond mit 363 163 Kilometer in Erdnähe. Drei Tage später, am 8. wird um 5.22 Uhr die Neumondposition erreicht. Der zunehmende Halbmond kann am 15. im Frühlingssternbild Löwe nahe dem Königsstern Regulus gesehen werden. Zwei Tage später passiert er mit 404 640 Kilometer seinen erdfernsten Bahnpunkt. Am 23. tritt um 15.53 Uhr die Vollmondphase ein, wobei der hell leuchtende Mond im Sternbild der Waage steht. Ende Mai sieht man dann abermals den abnehmenden Halbmond am Morgenhimmel.
Die Sonne strebt dem Gipfelpunkt ihrer Jahresbahn entgegen, den sie im nächsten Monat erreicht. Ihre Mittagshöhen nehmen um sieben Grad zu. Die Tageslänge wächst in Hamburg um eine Stunde und 35 Minuten, in München um eine Stunde und 15 Minuten.